Singt dem Herrn kein neues Lied?

Was ist das Besondere am Menschen? In einer Fabel streiten sich Tiere über diese Frage. Die Elster meint; "Die Menschen wollen alles haben, was glänzt!" Der Rabe sagt: "Die Menschen sehen alles schwarz." Das Faultier findet: "Die Menschen schaffen einfach zu viel!" Die Schnecke denkt: "Die Menschen sind einfach zu schnell." Zum Schluss kommt die Nachtigall herabgeflogen und trällert: "Freunde, seid beruhigt. Die Menschen singen!" 

Und tatsächlich ist es so, dass Singen uns Menschen glücklich macht. Egal, ob wir allein  unter der Dusche oder im Auto trällern, und erst recht, wenn wir zusammen mit anderen singen.

Gott hat die Gabe des Singens geschenkt, als Heilmittel für verwundete Seelen und als Hilfsmittel, damit wir glücklich durchs Leben gehen können.

Und nun? Zur Zeit ist es sicherer, wenn wir in den Gottesdiensten gar nicht singen. Natürlich fehlt es mir und bei manchen Liedern ist es direkt schwer, tatsächlich still zu bleiben.

Aber was ich auch festgestellt habe: manchmal hat es eine besondere, eine andere Qualität, wenn man den Text nur mitliest, sich in Ruhe auf den Inhalt konzentrieren kann. Und dann hört man ganz bewusst, wie wunderbar oft in den Melodien der Text dargestellt wird, wie Leid und Not in die Tiefe führen und man den Herrn in der Höhe lobpreist. Früher dienten die Kirchenlieder der Verbreitung des Evangeliums. Sie wurden auf Märkten und anderen öffentlichen Plätzen gesungen, lockten die Leute an und erzählten die Geschichten der Bibel. Lauschen wir also eine Weile ganz still den Erzählungen und freuen uns auf die Zeit, wenn wir wieder mitsingen können.

Gisela Stübing, Kirchenvorsteherin

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