Impuls zum Tag am 4. April 2020

Gedanken für die eigene Besinnung - bewusst durch den Tag
 

Rituale leben - neue Wege wagen

Seit ungefähr 15 Jahren gehe ich fast jeden Morgen den gleichen Weg. Raus aus Otterfing, um das Gewerbegebiet herum, gleich hinter zu den Kiesgruben und Feldern, mit Blick auf die Berge zurück in den Ort.
Ungefähr 45 Minuten dauert mein Ritual der Morgen- Walking Runde. Danach geht es an den Arbeitstisch.
Bislang habe ich es besonders genossen morgens einfach loszugehen, nicht überlegen wohin, sondern schon zu wissen wo mein Weg lang geht. So kann ich mich ganz auf mich besinnen und zugleich genau darauf achten was jeden Morgen ein klein bisschen anders ist.
Die Wolken, der Sonnenstand, der Mais auf den Feldern wieder 10 Zentimeter höher als am Tag vorher, der Duft des Tages und vieles mehr.
Eine für mich wichtige Morgenmediation, bei der ich oft Selbstgespräche führe, mich aber auch auf den stressigen Tag vorbereite, ein Stoßgebet wegschicke, an liebe Menschen denke.
Ritual- Besinnung- Ruhe- Meditation

Nun bin ich sehr viel mehr zu Hause, arbeite nur noch am eigenen Arbeitstisch und es hat sich das Bedürfnis nach Veränderung eingeschlichen. Das gewohnte Morgenritual passt gerade nicht mehr. Ich habe einen neuen Morgen- Weg ausprobiert.

Der Text aus dem Fasten Wegweiser vom Dienstag letzter Woche hat mich angesprochen neue Wege zu wagen.

„Erlaufe dir dein Herz- Würde ich meine Alltagswege auf einer Karte nachzeichnen, sie sähen wahrscheinlich wie ein Wollknäuel aus: Schleifen und Knoten, mal links, mal rechts, vor und zurück. Ein Zickzackkurs aus möglichst schnellen Routen und Trampelpfaden der Gewohnheit. Von oben betrachtet ergäbe es ein wirres Muster. Um einmal andere Wege zu gehen, nehme ich einen besonderen Faden auf. Auf einem Stadtplan male ich ein großes Herz. Mein Zuhause liegt genau in der Spitze. Dann suche ich nach Straßen und Abzweigungen, die möglichst nah an der Herzlinie liegen. Mit neu justiertem Kompass gehe ich los und folge der Herzensspurdurch meinen Stadtteil. Ich biege um neue Ecken in ungewohnte Richtungen ab, konzentriere mich ganz auf den Weg. Manchmal ergibt sich unerwartet ein Weg über einen Spielplatz oder durch eine Hofeinfahrt, der mich näher an der gedachten Linie gehen lässt. In einem großen Bogen komme ich schließlich wieder an. Als ich die Route auf dem Stadtplan noch einmal nachzeichne, bin ich zufrieden. Etwas kantig, aber: ein Herz! Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass meine Idee so neu nicht war. Andere haben sie bereits digital weitergesponnen. Unter dem Stichwort „Figure Running" gibt es im Internet Anregungen und tolle Hilfen. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich vom Handy geführt losjoggen will. Vielleicht genieße ich die Langsamkeit und wage mich im Spazieren gehen an schwierigere Muster, einen Engel zum Beispiel." Theo Leiterbach

Welche Wege bringen Sie auf andere Gedanken?

Cornelie Breu, Kirchenvorsteherin

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