Advent - das dauert aber!

Dem Einzelhandel dagegen geht es viel zu schnell in diesem Jahr, fällt doch der 4. Advent mit Weihnachten zusammen. Da bleiben nur 3 Wochen fürs Geschäft. Also muss der gewünschte Weihnachtskon-sum schon eher anfangen, am besten am oder sogar vor dem Totensonntag, dem evangelischen Allerheiligen. Wie stimmungsvoll!
Andere wiederum - und da nehme ich mich nicht aus - würden Weihnachten zuweilen gerne ein wenig nach hinten ausdehnen, so dass noch Zeit ist bis alles hergerichtet, geschrieben, gebastelt und gebacken ist. Das Fest muss doch gut vorbereitet sein. Von Langeweile und Warten keine Spur - im Gegenteil.
Dabei täten uns Warten, Suchen, Schauen so gut in der Adventszeit. Denn dafür ist sie da: Um sich auf den Weg zu machen und zu entdecken – manchmal auch ganz kleines Unscheinbares sowie es das Kind in der Krippe zunächst auch war.
... Was ist z.B. mit diesem Schlagloch in der Straße, kann man nicht eine Blume hineinpflanzen und für neues Leben sorgen?
... Wer genau musiziert da in der Fußgängerzone und was möchte ich demjenigen geben?
... Und das Ladekabel, ist das nur für Handys gedacht oder auch für mich zum Wiederaufladen?
... Und wo ist eigentlich Bethlehem – weit weg im Heiligen Land oder auch bei mir um die Ecke? Und...was entdecken Sie?
Solches Suchen und Schauen zieht sich nicht. Ungeduld und Eiligkeit scheinen für einen Moment vergessen. Das Warten wird zur erfüllten Zeit.
Das wünsche ich auch Ihnen für Ihre Adventszeit.
Pfarrerin Doris Wild,