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Bei Facebook gibt es Freunde – und nichts weiter. In der Welt außerhalb gibt es sie dagegen schon: die Gegner, die Rivalen, die Feinde. Da wird geschimpft, gelästert und gespottet. Da werden Mitmenschen niedergemacht, angegriffen und bekämpft.
Freunde kann man nicht genug haben. Bei Feinden ist es anders: da ist jeder einzelne einer zu viel. Was kann man tun? Solche Leute einfach links liegen lassen und hoffen, dass sie zur Vernunft kommen? Oder sich wehren und zurückschlagen?

Jesus gibt eine radikale Antwort: Ich soll alle Feinde lieben! L I E B E N – die Feinde?! Gerade die, sagt Jesus in der Bergpredigt. Denn seine Freunde zu lieben ist nichts Besonderes. Aber die Zeitgenossen, die mir übel mitspielen und das Leben schwer machen... das erfordert Mut und Überwindung! Das sprengt meine Möglichkeiten und kostet Kraft – viel mehr, als wenn ich mit gleicher Münze heimzahle. Aber mit Gottes Hilfe ist es möglich.

Praktisch mag es zwar nicht immer klappen, aber es kommt vor allem auf die Haltung an: Die Feindseligkeit anderer nicht erwidern, sondern mit ihnen in Frieden leben wollen. Wenn ihre Angriffe ins Leere laufen, wenn ihr Hass auf Liebe trifft, dann kann sich etwas verändern. Und wer von seinen Feinden positiv denkt und redet, wer ihnen nur Gutes will, der gewinnt sowieso. Weil er seinem Feind das Böse nicht nachträgt, schleppt er selbst keine Last mit sich selbst herum.

Vielleicht wird aus dem Feind kein Freund. Aber es lebt sich leichter, wenn ich mich nicht zur Vergeltung hinreißen lasse, wenn ich auf Hass nicht mit Hass antworte, sondern mit Liebe. Eine Haltung des Wohlwollens, die dem anderen nichts Böses will, die tut gut. Im besten Fall dem anderen und dem gemeinsamen Verhältnis, in jedem Fall aber mir selbst!

Pfr. Dr. Jonathan C. Kühn

Der Text wurde zuerst veröffentlicht im Rahmen von "E wie Evangelisch" unter www.e-feind.de

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