Und so kommen Sie hin:
Das Gelände der evangelischen Kirchengemeinde ist mit dem Bau des Kindergartens Hollerbusch (1997), der Segenskirche (1998) und des neuen Pfarrhauses (2005) zu einem gelungenen Ensemble geworden. Stand 1898 beim Bau eines Betsaales für die knapp 200 Evangelischen - die spätere Apostel-Thomas-Kirche – nur ein Platz außerhalb des Ortes zur Verfügung, ist die evangelische Gemeinde auch äußerlich zu einem Zentrum in der Marktgemeinde herangewachsen.
Wer von der Haidstraße auf den Kirchplatz tritt, möchte sich gerne auf die Bänke unter dem Turm oder am Rande des Platzes setzen. Der freistehende Turm mit den drei Glocken wurde der Kirchengemeinde vom Ehepaar Schilffarth aus Warngau geschenkt. Der Klang der Glocken ist auf die Geläute der katholischen Josefs- und St. Laurentiuskirche abgestimmt und lädt die Gläubigen zum Gottesdienst und zum Gebet ein.
Vom Kirchplatz kommt man barrierefrei durch die großen roten Türen in die Segenskirche. Das Pflaster des Vorplatzes setzt sich in der Kirche mit den Granitsteinplatten fort und symbolisiert so die Verbindung zwischen Gottesdienst und Leben, zwischen Profanem und Sakralem. Ohne Stufen gehen wir aus dem Alltag zu Gott und tragen die Erfahrungen des Gottesdienstes zurück in unser Leben.
Wer durch das Foyer hindurchgeht, gelangt ins Innere der von zweimal 12 Säulen aus Lärchenholz getragenen Kirche. Im Architektenwettbewerb 1992 noch als Rundbau konzipiert wurde die Segenskirche in der weiteren Planung in Zusammenarbeit mit den Architekten Franz und Wendelin Lichtblau zum symbolträchtigen Zwölfeck weiterentwickelt. Die Zahl 12 steht im Alten und Neuen Testament für die geordnete Gesamtheit des Volkes Gottes und erinnert an die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel. So ist die Segenskirche der Ort, an dem sich das Volk Gottes von Holzkirchen versammelt und sich unter Gottes Wort und seinen Segen stellt.
Die weite des Raumes unter der großen Kuppel und die großen Fenster machen die Segenskirche hell und einladend. Sie atmet Offenheit und Weite und bietet durch den geschützten Kernraum und die warmen Holzflächen doch Geborgenheit und Heimat. Der Besucher bleibt mit der Welt und der Natur draußen in Verbindung und kann sich doch in den geschützten Bereich zurückziehen.
Inmitten der Kirche steht das Taufbecken aus Eichenholz. Das Ursakrament der Kirche bildet das Fundament der Gemeinde. Über dem Taufbecken öffnet sich die Kirche nach oben über die verglaste Kuppelspitze zum Himmel. Licht fällt von oben auf die Mitte der Gemeinde und symbolisiert die Verbindung zu Gott.
In einer Linie mit dem Taufbecken stehen - vom Eingang aus gesehen - Altar, Predigtpult und Kreuz. Altar und Predigtpult bilden in der gewählten Anordnung die Einheit und Gleichordnung von Wort und Sakrament ab. Im Standkreuz im Chorraum fließen Grundbilder unseres Glaubens zusammen: Christus hat das Leid der Welt ans Kreuz getragen und ist für uns gestorben; er ist auferstanden und ist eingesetzt als Herrscher über diese Welt; er wendet sich seiner Gemeinde mit den offenen Händen segnend zu.
Der senkrechte Spalt im Kreuz und im Körper Christi steht für die bleibende Zerrissenheit der Welt und der Christenheit. Der fast kindliche Kopf des Gekreuzigten spielt darauf an, dass Jesus als Kind in einer Krippe geboren wurde, und stellt einen Bezug zur Einweihung der Kirche am 4. Advent kurz vor dem Weihnachtsfest her. Taufbecken, Altar, Predigtpult und Standkreuz wurden von Karlheinz Hoffmann gestaltet.
Unter der Empore befinden sich die Nebenräume, das Foyer und die Kinderkirche. Während des Gottesdienstes am Sonntag feiern die Kinder ihren Gottesdienst in der Kinderkirche. Das Foyer lädt zum Verweilen und Plaudern nach dem Gottesdienst oder in der Konzertpause ein. Eine kleine Küche ermöglicht die Bereitstellung von Getränken und auch einem kleinen Imbiss. In der Sakristei und der Werksakristei können die Gottesdienste geistlich und äußerlich vorbereitet werden. Ein Abstellraum verhindert, dass Durcheinander hinter der Orgel oder in der Sakristei entsteht.
Textquelle: Festschrift "100 Jahre Apostel-Thomas-Kirche" und "Einweihung der Segenskirche" von 1998 (teilweise überarbeitet 2023)
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