Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Holzkirchen • Haidstraße 3 • 83607 Holzkirchen
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Verschieden glauben – gemeinsam handeln für den Frieden
Ein Blick in unsere Gemeinden und Orte zeigt, dass wir in einer vielfältigen Nachbarschaft leben, nicht nur kulturell, sondern auch religiös. In Holzkirchen leben neben Christ*innen verschiedener Konfessionen und Kirchen (katholisch, evangelisch, reformiert, methodistisch, orthodox, freikirchlich usw.) auch Angehörige anderer Religionen: z.B. Muslime, die inzwischen auch eine eigene Moschee in Holzkirchen haben, die Bahaji-Gemeinde, die schon länger hier ansässig ist, dazu Menschen, die jüdischen Glaubens, oder Hindus oder Buddhisten sind oder gar keiner Religionsgemeinschaft angehören. Jetzt kann man darüber traurig sein und über den Untergang des christlichen Abendlandes klagen, oder man sieht es als Bereicherung und als Chance: Als christliche Gemeinden sind wir herausgefordert, unseren Glauben profilierter, überzeugender und einladender zu leben und mit Respekt und Wertschätzung auf die anderen zuzugehen, um für ein friedliches Miteinander auch hier in unseren Orten einzutreten. Denn der Weltfriede fängt ja bekanntlich bei uns selber an!
Seit über drei Jahren gibt es in Holzkirchen ein Friedensgebet. Es wurde aus traurigem Anlass nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine im März 2022 wieder ins Leben gerufen und zunächst ökumenisch gestaltet, Sehr bewegend waren die Berichte von Betroffenen, die aus den Kriegsgebieten nach Deutschland geflohen waren und im Rahmen des Friedensgebetes ihre Geschichte erzählen konnten.
2024 fand zum ersten Mal ein Interreligiöser Dialog im Evang. Thomashaus statt, an dem sich die drei christlichen Kirchen beteiligt haben, sowie die neugegründete Moschee Holzkirchen mit Iman Arben Emini und die Bahaji Gemeinde Holzkirchen. Ein erstes Kennenlernen, ein persönlicher Austausch und ein konstruktiver Dialog prägten diesen Abend. Seitdem folgten gegenseitige Besuche und weiterer Austausch. Dadurch konnte im Oktober 2024 das erste interreligiöse Friedensgebet in der St. Josefskirche stattfinden, das eine große Resonanz fand. Beim Friedensgebet im März 2025 konnten wir noch weitere Vertreter*innen der jüdischen Gemeinde und der hinduistischen Religionsgemeinschaft dazu gewinnen. Ein wichtiges Ziel dieses Friedensgebetes ist, dass wir selber uns hier vor Ort in ein friedliches Miteinander einüben, Brücken schlagen und Vorurteile abbauen. Jede Religion soll einen Betrag leisten und ihre Tradition einbringen. Verschieden glauben, aber gemeinsam handeln. Als Christen glauben wir, dass die Quelle des Friedens die bedingungslose Liebe Gottes ist, die in Jesus Christus sichtbar geworden ist und aus der wir uns selbst, unseren Nächsten, ja sogar unsere Feinde lieben können. Das glaubwürdig zu leben, bleibt unsere Herausforderung.
Gottes Friede sei mit uns allen!
Ihre Ulrike Lorentz