Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Holzkirchen • Haidstraße 3 • 83607 Holzkirchen
Tel. : 08024-929 29 • Fax.: 08024-929 30 • e-mail: pfarramt.holzkirchen@elkb.de
Kirchen und Gemeindezentren
Die Segenskirche in Holzkirchen
in der Haidstr. 5a, 83607 Holzkirchen
täglich von 9-18 Uhr geöffnet, Gottesdienste jeden Sonntag um 9:30 Uhr
Und so kommen Sie hin:
Vom S-Bahnhof Holzkirchen (Linie S-3, München-Holzkirchen) zu Fuß in rund 5 Minuten
und von der Autobahn A8 München-Salzburg, Abfahrt 97 Holzkirchen, ca. 10 Minuten
über die Nordumfahrung oder direkt durch die Stadt auf die Münchner Str. (B13),
dann gegenüber vom S-Bahnhof in die Haidstraße einbiegen.
Detailansicht Anfahrtsplan zur Segenskirche
Die Kirche
Entworfen und geplant wurde die neue Kirche vom Architekturbüro Franz Lichtblau und Ludwig Bauer.
Für den zwölfeckigen Kirchenbau wurden bewusst Naturmaterialien wie Holz, Stahl, Glas und Naturstein verwendet. Sie geben dem Gebäude einen hellen und freundlichen Charakter.
Die Segenskirche wurde am 4. Advent 1998 eingeweiht.
Das Datum war gleichzeitig das 100jährige Jubiläum der alten Apostel-Thomas-Kirche, die für die wachsende Gemeinde zu klein geworden war.
Predigtpult, Altar und Christuskreuz wurden vom Bildhauer Karlheinz Hoffmann gestaltet.
Kleiner Kirchenführer
Das Gelände der evangelischen Kirchengemeinde ist mit dem Bau des Kindergartens Hollerbusch (1997), der Segenskirche (1998) und des neuen Pfarrhauses (2005) zu einem gelungenen Ensemble geworden. Stand 1898 beim Bau eines Betsaales für die knapp 200 Evangelischen – die spätere Apostel-Thomas-Kirche – nur ein Platz außerhalb des Ortes zur Verfügung, ist die evangelische Gemeinde auch äußerlich zu einem Zentrum in der Marktgemeinde herangewachsen.
Ein Platz zum Verweilen
Wer von der Haidstraße auf den Kirchplatz tritt, möchte sich gerne auf die Bänke unter dem Turm oder am Rande des Platzes setzen. Der freistehende Turm mit den drei Glocken wurde der Kirchengemeinde vom Ehepaar Schilffarth aus Warngau geschenkt. Der Klang der Glocken ist auf die Geläute der katholischen Josefs- und St. Laurentiuskirche abgestimmt und lädt die Gläubigen zum Gottesdienst und zum Gebet ein.
Stufenlos in die Kirche
Vom Kirchplatz kommt man barrierefrei durch die großen roten Türen in die Segenskirche. Das Pflaster des Vorplatzes setzt sich in der Kirche mit den Granitsteinplatten fort und symbolisiert so die Verbindung zwischen Gottesdienst und Leben, zwischen Profanem und Sakralem. Ohne Stufen gehen wir aus dem Alltag zu Gott und tragen die Erfahrungen des Gottesdienstes zurück in unser Leben.
Das Volk Gottes
Wer durch das Foyer hindurchgeht, gelangt ins Innere der von zweimal 12 Säulen aus Lärchenholz getragenen Kirche. Im Architektenwettbewerb 1992 noch als Rundbau konzipiert wurde die Segenskirche in der weiteren Planung in Zusammenarbeit mit den Architekten Franz und Wendelin Lichtblau zum symbolträchtigen Zwölfeck weiterentwickelt. Die Zahl 12 steht im Alten und Neuen Testament für die geordnete Gesamtheit des Volkes Gottes und erinnert an die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel. So ist die Segenskirche der Ort, an dem sich das Volk Gottes von Holzkirchen versammelt und sich unter Gottes Wort und seinen Segen stellt.
Transparenz und Geborgenheit
Die weite des Raumes unter der großen Kuppel und die großen Fenster machen die Segenskirche hell und einladend. Sie atmet Offenheit und Weite und bietet durch den geschützten Kernraum und die warmen Holzflächen doch Geborgenheit und Heimat. Der Besucher bleibt mit der Welt und der Natur draußen in Verbindung und kann sich doch in den geschützten Bereich zurückziehen.
Taufe im Zentrum
Inmitten der Kirche steht das Taufbecken aus Eichenholz. Das Ursakrament der Kirche bildet das Fundament der Gemeinde. Über dem Taufbecken öffnet sich die Kirche nach oben über die verglaste Kuppelspitze zum Himmel. Licht fällt von oben auf die Mitte der Gemeinde und symbolisiert die Verbindung zu Gott.
Der segnende Gekreuzigte
In einer Linie mit dem Taufbecken stehen – vom Eingang aus gesehen – Altar, Predigtpult und Kreuz. Altar und Predigtpult bilden in der gewählten Anordnung die Einheit und Gleichordnung von Wort und Sakrament ab. Im Standkreuz im Chorraum fließen Grundbilder unseres Glaubens zusammen: Christus hat das Leid der Welt ans Kreuz getragen und ist für uns gestorben; er ist auferstanden und ist eingesetzt als Herrscher über diese Welt; er wendet sich seiner Gemeinde mit den offenen Händen segnend zu.
Der senkrechte Spalt im Kreuz und im Körper Christi steht für die bleibende Zerrissenheit der Welt und der Christenheit. Der fast kindliche Kopf des Gekreuzigten spielt darauf an, dass Jesus als Kind in einer Krippe geboren wurde, und stellt einen Bezug zur Einweihung der Kirche am 4. Advent kurz vor dem Weihnachtsfest her. Taufbecken, Altar, Predigtpult und Standkreuz wurden von Karlheinz Hoffmann gestaltet.
Feiern unter einem Dach
Unter der Empore befinden sich die Nebenräume, das Foyer und die Kinderkirche. Während des Gottesdienstes am Sonntag feiern die Kinder ihren Gottesdienst in der Kinderkirche. Das Foyer lädt zum Verweilen und Plaudern nach dem Gottesdienst oder in der Konzertpause ein. Eine kleine Küche ermöglicht die Bereitstellung von Getränken und auch einem kleinen Imbiss. In der Sakristei und der Werksakristei können die Gottesdienste geistlich und äußerlich vorbereitet werden. Ein Abstellraum verhindert, dass Durcheinander hinter der Orgel oder in der Sakristei entsteht.
Textquelle: „Kleiner Kirchenführer“, verfasst von Pfarrer Gottfried Greiner 2008 zum 10 jährigen Jubiläum der Segenskirche. (teilweise überarbeitet 2023)
Copyrighthinweis: Bilder Christiane Wenger und Andreas von Hunoltstein. Sie sind nicht ohne vorherige schriftliche Zustimmung anderweitig verwendbar.
Die Zachäuskirche
in der Kirchstraße 42, 82054 Sauerlach
ist unsere 2. Kirche und Sitz der zweiten Pfarrstelle
Und so kommen Sie hin:
Vom S-Bahnhof Sauerlach (Linie S-3, München-Holzkirchen) zu Fuß in rund 10 Minuten
und von der Autobahn A8 München-Salzburg, Abfahrt 96 Hofoldinger Forst / Sauerlach
oder der Autobahn A95 München-Garmisch, Abfahrt 6 Münsing / Wolfratshausen
über die Durchfahrtsstraßen „Hofoldinger Straße“ und „Wolfratshausener Straße“ (St 2070) einfach zu erreichen.
Detailansicht Anfahrtsplan zur Segenskirche:
Die Kirche
Entworfen und gestaltet vom Architekten Franz Lichtblau fällt einem schon von Ferne der schlanke und
weit in den Himmel ragende Kirchturm auf:
Neben allen anderen architektonischen Ideen ist sicher der Innenhof das Aushängeschild dieser kleinen Kirche.
Steht in ihr doch ein Maulbeerfeigenbaum, der nach vielen Jahrzehnten schon fast zu groß ist.
Denn groß war er nicht, der Zöllner Zachäus, nach dem die Kirche benannt ist.
Kirchenraum
Dem Besucher eröffnet sich eine Kirche, die eine gewisse Geborgenheit vermittelt (sie hat nur drei Fenster) und gleichzeitig eine wohltuende Geräumigkeit aufweist.
Das hohe Kirchendach und die weiß gestrichenen Wände tun das ihre dazu:
Die Gemeinde sammelt sich an dem Ort, wo die beiden Sakramente, Taufe und Abendmahl, praktiziert werden, und die Predigt, die Auslegung und Erklärung der Heiligen Schrift, gehört wird.
Kanzel, Altar und Taufbecken
Die evangelisch-lutherische Theologie wurde hier gleichermaßen in Architektur umgesetzt:
wir sehen an der Stirnseite die sogenannten evangelischen Prinzipalien, die wichtigsten Einrichtungsteile evangelischer Liturgie:
Kanzel (hier ein Ambo), Altar und Taufstein nebeneinander, in einheitlichem Material, dem einheimischen Nagelfluh.
In der Mitte der Altar, ausgestattet mit 4 Kerzen und einem Altarkreuz, in Bronze gestaltet von Manfred Bergmeister aus Ebersberg.
Eine wohltuende Ruhe geht aus von Christus, der weit die Arme ausbreitet, und erhabenen Hauptes der versammelten Gemeinde entgegenblickt:
„Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“
Und wenn das Hl. Abendmahl gefeiert wird, sind rechts und links vom Altarkreuz der Abendmahlskelch und die Schale für die Hostien zu sehen. Mehr nicht.
„Nehmt und esst, dies ist mein Leib. Nehmt und trinkt, dies ist mein Blut.“
Das Taufbecken ist wie das Kreuz aus Bronze geschmiedet und ruht auf einem Sockel aus Nagelfluh.
Auch hier begründet eine schlichte und klare Form die stille Schönheit des Taufortes, an dem den Täuflingen der Segen Gottes über ihrem Leben zugesagt wird.
Martin Luther: „Wasser allein tut‘s freilich nicht, sondern das Wort, das mit und bei dem Wasser ist.“
Und so ein Wort könnte ja sein: “Der Herr hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“
Die Kanzel auf Altarebene, links im Bild, darf wohl eher als „Pult“ oder als „Ambo“ bezeichnet werden.
Auch hier äußerste Schlichtheit.
Orgelempore mit Zachäusfries
Eine Besonderheit ist ein Sgraffito, das sich über die gesamte Breite der Emporenbrüstung erstreckt.
Es stammt von Hugo Distler und erzählt in Auszügen die Geschichte von der Begegnung Jesu mit dem Zöllner Zachäus.
(links:) Jesus heilt den Blinden. – Mit Jesus wird das verheißene Reich Gottes sichtbar. (mitte:) „Zachäus, schnell! Komm herunter! Ich muss heute in deinem Hause Rast machen.“ (rechts:) Die Mahlgemeinschaft ist Zeichen dafür, dass jeder eingeladen und aufgenommen ist von Gott.
„Ecclesia“-Kreuz
„Ecclesia“ (lateinisch. Gemeinde)
Das von Claudia Linz 2003 entworfene, gemalte und in gemeinsamer Aktion von Gemeindegliedern mit gestaltete dreidimensionale Kunstwerk.
Auf dem Hintergrund des Kreuzes zeigt es die Zuwendung „des Göttlichen“ in seiner klaren Helligkeit zu den vielfältigen Menschen, die sich ihrerseits ihm zuwenden, ihm entgegengehen.
Somit ist es ein Bild, das für die drei kirchlichen Hauptfeste gleichermaßen spricht:
für Weihnachten, Ostern und Pfingsten, aber auch Ausdruck sein kann für jeden einzelnen Menschen, der sich Gott im Glauben zuwendet.
„Zachäus“: hebräisch Zakkai „der Gerechte“. Zachäus und der Maulbeerbaum
Was im Lukas-Evangelium als eine der Geschichten beschrieben ist, die Jesus Christus ausmachen, wird hier erneut greifbar.
Nicht ohne Grund ist die Sauerlacher Kirche nach diesem gar nicht so heiligen Mann benannt. Auch der, der anderen das Geld aus der Tasche gezogen hatte, durfte zu Gott zurückkehren. Genau zu ihm ist Jesus zum Essen gegangen. Genau zu ihm, der sich noch gar nicht geändert hatte. Nur neugierig auf diesen Jesus war er gewesen und auf den Maulbeerfeigenbaum geklettert, weil ihn die Leute nicht nach vorne gelassen hatten. Nur so hatte er etwas sehen können.
Was mit dieser etwas albernen Selbsterhöhung beginnt, endet mit einer großen Entlastung. Jesus nimmt ihn in die Gemeinschaft wieder auf, obwohl er das seine noch dazu tun muss. Und das überzeugt Zachäus. Und er nimmt wirklich Abstand von seinem diebischen Verhalten.
So ist auch heute, über 2000 Jahre später, der Kirchhof mit dem Zachäus-Erinnerungs-Baum ein Ort, wo Menschen willkommen sind, die sich zunächst vielleicht gar nicht in die Kirche trauen. Der idyllische Hof ist Zeichen, dass jeder zu Gott kommen darf. Und so steht der Baum auch für die Aufgabe der Kirchengemeinde, diese Offenheit weiterhin zu leben.
Textquelle: Festschrift „50 Jahre Zachäuskirche“ von 2013 (teilweise überarbeitet 2023)
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